10 Jahre IT Workbench in der Ukraine

19.07.2016

Erfolgreiches Near-shoring feiert Jubiläum

Seit zehn Jahren arbeitet die im Softwarezentrum Böblingen/Sindelfingen ansässige IT Workbench GmbH erfolgreich mit einem eigenen Entwicklerteam in Kiew, einem 100prozentigen Tochterunternehmen, zusammen. Die im Mai 2006 gegründete IT Workbench LLC Ukraine bot gleichermaßen Chancen für eine kostenoptimierte Softwareentwicklung als auch Herausforderungen für die internationale Zusammenarbeit.

Near-shore-Modell Kiew

Um kostenattraktive Software anbieten zu können, gründete Dr. Michael Krieg, Geschäftsführer der IT Workbench GmbH, im Mai 2006 ein 100prozentiges Tochterunternehmen in der Ukraine. Er wollte nicht nur kurzfristige Projekte an Softwaredienstleister vergeben, sondern ein solides, nachhaltiges und vor allem eigenständiges Unternehmen aufbauen, das seinen Mitarbeitern eine langfristige und sichere Perspektive bietet. Im Gegenzug war es dadurch möglich, das Tochterunternehmen von Deutschland aus zu leiten, zu entwickeln und auch zu kontrollieren. Die Standortentscheidung für die IT Workbench LLC fiel auf die ukrainische Hauptstadt, weil Kiew mit zwei technischen Hochschulen über sehr gut ausgebildete Fachkräfte verfügte.

Doch mit der technischen Ausbildung allein war es nicht getan, denn gerade im Bereich der Softwareentwicklung für die deutsche Assekuranz ist es nicht einfach, qualitativ hochwertige Ergebnisse zu liefern, da ein sehr detailliertes versicherungsfachliches Wissen notwendig ist. Daher wurde – auf Basis der durch einen gemeinsamen Lernprozess und einer Unternehmensstrukturierung gemachten Erfahrungen – ein Arbeitsmodell entwickelt, das unbedingt eingehalten werden musste und sich so etabliert hat.

Die Entwickler der deutschen IT Workbench GmbH, die alle aus der Versicherungsbranche stammen und von Anfang an den Aufbau des versicherungsfachlichen Knowhows bei den ukrainischen Kollegen unterstützt haben, übernehmen die Koordination der Projekte. Sie fungieren als Schnittstelle zwischen der Entwicklung bzw. dem Fachbereich des deutschen Versicherungskunden und der ukrainischen Softwareentwicklung. Die deutschen Entwickler erfragen die Rahmenbedingungen und Anforderungen der Versicherung, erstellen die Projektplanung und führen mit ihren ukrainischen Kollegen die Umsetzung aus. Gemeinsam verantworten sie die Qualität der Software.

Cross-culture als Herausforderung

Bis sich diese Arbeitsweise etablieren konnte, galt es jedoch einige kulturelle wie auch sprachliche Hürden zu nehmen. Erschwert wurde die Kommunikation vor allem dadurch, dass alle Projektanforderungen auf Deutsch beschrieben waren und auf Englisch vermittelt werden mussten.
Obwohl alle Entwickler bereits Englisch konnten, gab es zusätzlichen Englisch-Unterricht als Weiterbildungsmaßnahme, damit die fachspezifische Thematik nicht zusätzlich durch sprachliche Mängel erschwert wird. Zudem wurden die deutschen versicherungsfachlichen Begriffe nicht ins Englische übersetzt, sondern man einigte sich darauf, sie in der deutschen Bezeichnung zu belassen. Im Gegenzug fing Dr. Michael Krieg an, Russisch zu lernen, um selbst das Land und die Leute verstehen zu können.

Auch die Arbeitskultur der ukrainischen Mitarbeiter, geprägt durch Hierarchiestrukturen, Unterschiede zwischen Mann und Frau sowie eine starke Einzelkämpfermentalität, behinderte anfangs die Zusammenarbeit. Dies zeigte sich leider auch in der Qualität der entwickelten Software. Um diese Qualitätsprobleme, die nicht technischen Ursprungs waren, in den Griff zu bekommen, musste eine neue interne Arbeitsweise eingeführt werden.
 
Dr. Michael Krieg wandte sich hierfür an Jürgen Heugel, der als Führungskräfte- und Teamcoach mit den ukrainischen Mitarbeitern eine Zusammenarbeit auf „gleicher Augenhöhe“ entwickeln sollte. Jürgen Heugel, inzwischen bei der IT Workbench verantwortlich für Vertrieb und HR, etablierte zusammen mit Dr. Michael Krieg durch Überzeugungsarbeit und durch ein tägliches Vorleben im Sinne einer transformationalen Führung eine neue Kommunikations- und Arbeitskultur entgegen dem bis dahin vorherrschenden gesellschaftlichen Modell. Dadurch ist ein echtes Entwicklerteam zusammengewachsen, das – trotz hoher Fluktuation auf dem ukrainischen IT-Arbeitsmarkt und dem Angebot amerikanischer IT-Großunternehmen – seit nun zehn Jahren der IT Workbench die Treue hält.

Ukrainischer Alltag

Kleine, aber aus deutscher Sicht unvorhersehbare Hürden des Alltags, mit denen sich die Mitarbeiter in Kiew herumschlagen mussten und die der deutschen Geschäftsführung verblüffende Einblicke in das ukrainische Leben gaben, halfen sicherlich auch, das deutsch-ukrainische Team zusammenzuschweißen. Dazu gehörte besonders das Finden passender Büroräume, denn hier ging es nicht nur um die Größe und den Preis, sondern vor allem um die Lage. Ohne Bus- oder U-Bahnanbindung hatten die Mitarbeiter keine Möglichkeit, die Arbeitsstätte zu erreichen. Lagen aber die Büros zu nah an manchen Orten (wie dem Majdan im Zentrum), gab es häufig Stromausfälle. Kein Strom, keine Softwareprogrammierung.
Um die besten Arbeitsvoraussetzungen hinsichtlich der Location zu bieten, haben Dr. Michael Krieg und Jürgen Heugel einfach den Mitarbeitern den Findungs- und Entscheidungsprozess überlassen. Das war für das Team in der Ukraine neu und hat Ihnen geholfen, Eigenverantwortung auch gemeinschaftlich zu übernehmen und Konsens zu erarbeiten. Diese Möglichkeit der Selbstbestimmung wird dem Geschäftsführer Dr. Krieg noch heute hoch angerechnet, weil die Lage der Büroräume für die meisten Mitarbeiter persönlich entscheidend ist.

Erfolgreiche Umsetzung

Die IT Workbench ist heute in beiden Ländern erfolgreich: In Deutschland ist es ein gut etabliertes und in der Branche bekanntes Beratungshaus und Softwareanbieter, im ukrainischen Kiew gilt das Unternehmen als verantwortungsvoller Arbeitgeber mit loyalen Mitarbeitern der ersten Stunde. Das Entwicklerteam in Kiew besitzt inzwischen selbst ein hohes versicherungsfachliches Wissen und entwickelt mit einem hohen Grad an Selbstständigkeit für deutsche Versicherungskunden nach deutschen Qualitätsvorgaben.

Frage der Führungsqualität

Aus den hier gewonnenen Erfahrungen im Unternehmensaufbau über nationale Grenzen, mit unterschiedlicher Arbeitskultur und anderer Teammentalität ist die IT Workbench Akademie hervorgegangen. Unter der Leitung von Jürgen Heugel bietet die Akademie deutschen Unternehmen maßgeschneiderte Begleitung an, um passende Arbeitskulturen zu entwickeln und zu etablieren, mit denen sie nachhaltig im In- und Ausland erfolgreich sein werden.

Über IT Workbench GmbH

Die IT Workbench ist auf Bestandsführung in der Versicherungsbranche spezialisiert. Das Software- und Beratungsunternehmen hat seinen Hauptsitz im Softwarezentrum Böblingen/Sindelfingen. Gemeinsam mit ihrem Tochterunternehmen in Kiew als verlängerter Werkbank unterstützt die IT Workbench ihre Kunden vor Ort mit fachlichem und technischem Knowhow. Dabei schätzen die Kunden sowohl die qualitativ hochwertige Umsetzung als auch das attraktive Preismodell.

www.it-workbench.com

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