AI xpress startet weitere Informationsreihe für Startups und Unternehmen in der Wachstumsphase

Das Startup- und Innovationszentrum AI xpress lädt in einem “Special Company Development” mit insgesamt fünf Terminen zur Auseinandersetzung mit „Wachstumsschmerzen“ junger Unternehmen ein. AI xpress Initiator Wolfgang Vogt, der die Reihe koordiniert: „Gerade nach der ersten Gründungsphase müssen Startups reflektieren und strukturieren. Das klappt dann hervorragend, wenn man Impulse von außen zulässt. Gerade diese Impulse wollen wir mit der Reihe geben.”

Im Dialog mit anderen Gründerinnen und Gründern und mit interessanten Unternehmerpersönlichkeiten bekommen die Teilnehmer Impulse und Orientierung in der Wachstumsphase.

Die Reihe wird gemeinsam mit der IZF – Initiative Zukunftsfähige Führung e.V. und den Senioren der Wirtschaft angeboten und unter anderem vom Softwarezentrum Böblingen/Sindelfingen und dem Landkreis Böblingen unterstützt. Die Themen und Termine:

26-Sept. Herausforderung Startup – welche Themen treiben uns um?
10-Okt. Wofür steht dein Unternehmen – Client Value Diszipline
24-Okt. Wer passt zu euch – wie sieht der/die ideale Kandidat:in aus?
7-Nov. Wie sorge ich für Resultate?
21-Nov. Konflikte – wo kommen sie her und wie kann man sie lösen?

Weitere Informationen und eine Anmeldemöglichkeit zu den kostenfreien Angeboten finden sich auf der AI xpress Website.

Über AI xpress

Das Startup- und Innovationszentrum AI xpress ist ein Projekt des Softwarezentrums Böblingen/Sindelfingen e.V. zur Ansiedlung und Unterstützung junger IT-Unternehmen im Bereich der Künstlichen Intelligenz (engl. AI, Artificial Intelligence). Mit der Unterstützung des Landkreises Böblingen mit einem finanziellen Beitrag in Höhe von 1,2 Mio. Euro, der Senioren der Wirtschaft und der Compart AG wurde das AI xpress im Oktober 2021 gegründet.

Das Ziel des auf dem früheren Eisenmann-Areal gestarteten Projektes AI xpress ist es, Unternehmensgründungen aus der Region zu fördern, Technikbegeisterung bei jungen Menschen zu wecken, den Technologietransfer zu unterstützen und die Innovationskraft von Unternehmen, insbesondere des Mittelstandes, zu stärken.

Auf über 1.000 qm Fläche bietet AI xpress moderne Coworking Spaces, Managed Offices und Besprechungsräume in denen kluge Köpfe aus verschiedenen Branchen in angenehmer Atmosphäre zusammen arbeiten. Daneben lädt der Maker Space als Prototypenwerkstatt mit verschiedenen Labs junge Menschen ab 14 Jahren ein, sich alleine oder unter Anleitung mit Technikthemen zu beschäftigen. So werden z.B. im Creative Lab regelmäßig Kurse zum Umgang mit 3D-Druckern und Lasercuttern angeboten.

Das breite KI-Beratungsangebot adressiert Anwender aus Wirtschaft, Bildung, Forschung sowie Verwaltung und macht sie fit für die Zukunft.

Wirtschaftsförderung im Landkreis Böblingen erneut ausgezeichnet

Landrat: „Wir gehen innovative Wege, um Unternehmen zu fördern und Menschen für Technik zu begeistern“ 

Die Wirtschaftsförderungen des Landkreises, der Region Stuttgart und der Stadt Böblingen wurden am 13. September mit dem 2. Platz „Innovative Wirtschaftsförderung“ für das Projekt AI xpress ausgezeichnet.

Für die Entscheidung der Jury war die Einrichtung des Startup- und Innovationszentrums AI xpress ausschlaggebend. Ihr außergewöhnlicher Ansatz zur Unterstützung ansässiger Unternehmen und Existenzgründer sowie die MINT-Förderung wurde damit belohnt. Der Preis wurde gemeinsam von der Hochschule Harz, den deutschen kommunalen Spitzenverbänden, dem Deutschen Institut für Urbanistik und dem Deutschen Verband der Wirtschaftsförderung- und Entwicklungsgesellschaften e.V. in vier verschiedenen Kategorien, darunter eine für Landkreise, ausgelobt. Die Digitalisierungsmanagerin des Landkreises Kerstin Brenner nahm den Preis entgegen.

Überreicht wurde die Auszeichnung von Prof. Dr. Jürgen Stember (Hochschule Harz) und Thomas Hammann (Deutscher Verband der Wirtschaftsförderung- und Entwicklungsgesellschaften e.V.) im Rahmen der „WiföLAB-Tagung 2022“ in Halberstadt. Mit dem Preis sollen innovative Leistungen kommunaler Wirtschaftsförderungen sichtbarer gemacht und der Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer zwischen den Wirtschaftsförderungen unterstützt werden.

Landrat Roland Bernhard erklärt: „Ich freue mich sehr, dass der Landkreis nach 2019 erneut für seine innovative Wirtschaftsförderung ausgezeichnet wurde. Dies bestätigt unsere Entscheidung, mit AI xpress Innovationen im Bereich der Künstlichen Intelligenz zu fördern. Wir möchten unseren Landkreis bereits heute fit für die Wirtschaft von morgen machen. Ich danke Kreiswirtschaftsförderer Dr. Sascha Meßmer, seinem Team und unseren Partnern Softwarezentrum Böblingen/Sindelfingen, Senioren der Wirtschaft, Compart AG, Region Stuttgart und Stadt Böblingen für ihr Engagement“.

„Die erfolgreiche Ansiedlung von sehr jungen Technologie-Startups, mehr als 4.000 Besucherinnen und Besucher im AI xpress seit Oktober 2021 und jetzt diese tolle Auszeichnung sind Ansporn zum Weitermachen“, sagte Hans-Ulrich Schmid, Geschäftsführer des Softwarezentrums Böblingen/Sindelfingen e.V., der Träger von AI xpress ist.

Dr. Sascha Meßmer, der auch gleichzeitig Mitarbeiter der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH ist, ergänzt: „Es lag nahe für den Wettbewerb ein Projekt auszuwählen, bei dem Region, Landkreis und Stadt ihre Kräfte gebündelt haben, um den Ideen von Morgen einen Platz zu geben. Das AIxpress bietet Gründerinnen und Gründern Räumlichkeiten und bietet Foren für den Austausch mit Schülerinnen und Schülern in Technik, Mathematik und Naturwissenschaft.“

Böblingens Oberbürgermeister Dr. Stefan Belz unterstreicht: „Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung, die mit dem 2. Platz „Innovative Wirtschaftsförderung“ für das Projekt AI xpress verbunden ist. Die Stadt Böblingen war gemeinsam mit der regionalen Wirtschaftsförderung erfolgreiche Impulsgeberin für ein Engagement im Bereich der Künstlichen Intelligenz vor Ort – wir danken herzlich dem Team um Hans-Ulrich Schmid und Harald Grumser vom Softwarezentrum Böblingen/Sindelfingen, Wolfgang Vogt von den Senioren der Wirtschaft sowie Landkreis und Kreistag für die Realisierung des Bausteins AI xpress in Böblingen. Unsere städtische Wirtschaftsförderung unterstützt weitere Projekte zum Thema KI und sieht hierin einen starken Mehrwert für ortsansässige Unternehmen und Start-ups.“

Das Startup- und Innovationszentrum AI xpress ist ein Projekt des Softwarezentrums Böblingen/Sindelfingen e.V. zur Ansiedlung und Unterstützung junger IT-Unternehmen im Bereich der Künstlichen Intelligenz (engl. AI, Artificial Intelligence). Der Landkreis Böblingen hat mit einem finanziellen Beitrag von 1,2 Mio. Euro das Projekt möglich gemacht. Über die Zukunftsstrategie Wirtschaftsstarker Landkreis wurde die Idee eingebracht und konnte mit Unterstützung der Senioren der Wirtschaft und der Compart AG im Oktober 2021 gegründet werden.

Das Ziel des auf dem früheren Eisenmann-Areal gestarteten Projektes AI xpress ist es, Unternehmensgründungen aus der Region zu fördern, Technikbegeisterung bei jungen Menschen zu wecken, den Technologietransfer zu unterstützen und die Innovationskraft von Unternehmen, insbesondere des Mittelstandes, zu stärken.

Auf über 1.000 qm Fläche bietet AI xpress moderne Coworking Spaces, Büros und Besprechungsräume in denen kluge Köpfe aus verschiedenen Branchen in angenehmer Atmosphäre zusammenarbeiten. Daneben lädt der Maker Space als Prototypenwerkstatt mit verschiedenen Labs junge Menschen ab 14 Jahren ein, sich allein oder unter Anleitung mit Technikthemen zu beschäftigen. So werden z.B. im Creative Lab regelmäßig Kurse zum Umgang mit 3D-Druckern und Lasercuttern angeboten.
Das breite KI-Beratungsangebot adressiert Anwender aus Wirtschaft, Bildung, Forschung sowie Verwaltung und macht sie fit für die Zukunft.

Interviewreihe “Fit für die Gründung – Profis starten durch!”

In diesen Interviews erzählen uns Gründerinnen und Gründer ihre persönliche Existenzgründungsgeschichte. Gemeinsam haben sie, dass sie den Sprung in die berufliche Selbstständigkeit aus einer Anstellung wagten.

Folge – 6 – Tech Consulting Services

Das Unternehmen Tech Consulting Services mit Sitz in Holzgerlingen berät produzierende Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit und Klima-Neutralität mit Fokus auf Energie- und Ressourceneffizienz, Emissionsminderung sowie Abfallvermeidung bei Lackier- und verfahrenstechnischen Anlagen. Die Zielgruppen sind Anlagenbetreiber und Anlagenbauer in den Branchen Oberflächentechnik, chemische u. verfahrenstechnische Industrie sowie Umwelttechnik.  Dr. Johann Halbartschlager, Doktor der technischen Wissenschaften und Dipl.-Ing. Chemieingenieurwesen gründete das Einzelunternehmen im Januar 2021. Seine Kunden sind in Deutschland, Österreich, USA und Südamerika aktiv.

Wie war Ihre berufliche Ausgangssituation vor der Gründung?

Dr. Johann Halbartschlager: Ich war für meinen damaligen Arbeitgeber, einen Anlagenbauer, 2015 und 2016 in China tätig und habe dort innerhalb von zwei Jahren den Bereich Umwelttechnik aufgebaut. Außerdem war ich Business Unit-übergreifend u.a. als In-House-Consultant für technologische Themen tätig. Insgesamt habe ich 35 Jahre für das Unternehmen in unterschiedlichen Fach- und Führungsfunktionen weltweit gearbeitet.

Was waren Ihre Beweggründe für den Schritt in die berufliche Selbstständigkeit?

Die Geschäftsidee entstand durch viele Gespräche in meinem beruflichen Netzwerk. Dabei spielten die großen gesellschaftlichen Herausforderungen im Bereich Nachhaltigkeit und klimaneutrale Produktion eine wichtige Rolle.

Durch meine 35-jährige Berufspraxis, auch in Produktionsverantwortung, bin ich in der Lage Ökologie und Ökonomie, z.B. durch produktionsintegrierten Umweltschutz, in Einklang zu bringen. Mein umfangreicher Erfahrungsschatz machte mich sehr zuversichtlich, dass ich mit meinem Angebot genau zum richtigen Zeitpunkt auf den Markt komme.

Finaler Auslöser für die Selbstständigkeit als Consultant war letztendlich die Insolvenz meines Arbeitgebers.

Wie sah Ihr Gründungsprozess aus?

Mein Gründungsprozess war sehr zielorientiert. Bereits im Vorfeld habe ich Akquise-Gespräche mit potenziellen Kunden geführt, konkrete Leistungspakete und Angebote formuliert, Fördermöglichkeiten abgeprüft und einen Businessplan geschrieben.

Ein guter Freund, der ehrenamtlich in der Gründungsberatung tätig ist, stellte mir hierbei die richtigen Fragen zu meinem Leistungsspektrum, Markt und Wettbewerbern, Alleinstellungsmerkmalen, Chancen und Risiken. Auch die Senioren der Wirtschaft haben mich unterstützt.

Welche Bedenken bzw. Ängste hatten Sie im Zusammenhang mit der Gründung und wie sind Sie damit umgegangen?

Meine Bedenken bezogen sich lediglich auf die Frage, wie ich schnellstmöglich Aufträge erhalte. Der Austausch mit meinem Netzwerk, aus z.B. ehemaligen Kollegen und Wegbegleitern, war für die ersten Aufträge sehr hilfreich. Letztendlich bin ich für eine erste erfolgreiche Akquise direkt auf einen ehemaligen Kunden zugegangen.

Was ist für Sie besonders spannend in der beruflichen Selbstständigkeit?

Es sind die vielfältigen persönlichen Kontakte zu Menschen in völlig unterschiedlichen Branchen und dass sich meine beratende Tätigkeit sehr stark mit Zukunftsthemen beschäftigt.  Auch schätze ich es sehr, dass ich die Arbeitszeit weitgehend frei einteilen kann.

Wie hat sich Ihr beruflicher Alltag gegenüber der Anstellung verändert?

Mein beruflicher Alltag hat sich dadurch nicht so stark verändert. Auch in meiner Anstellung musste ich verschiedenste Themen koordinieren, das ist in meiner Selbstständigkeit weiterhin ein wichtiger Aspekt. Mein Arbeitspensum ist eher höher, da mein Anspruch, die Kunden exzellent zu bedienen teilweise ein vertieftes Einarbeiten in neue Themen erfordert. Dafür schätze ich die zeitlichen Freiräume sehr, die nun größer sind. Selbstständig sein, bedeutet für mich nicht ständig zu arbeiten. Meine Tätigkeit konzentriert sich heute weniger auf die „klassischen Arbeitszeiten“, dadurch kann ich private und berufliche Termine besser in Einklang bringen und flexibler auf Kundenbedürfnisse eingehen. Der Aspekt des Selbstmarketings hat an Bedeutung gewonnen, man muss als Selbstständiger aktiv und interessiert auf Menschen zugehen sowie für sein Angebot begeistern können und den Mehrwert transportieren.

Mit welchen unternehmerischen Herausforderungen müssen Sie umgehen?

Die Herausforderung besteht darin, dass ich als „Solist“ auf Terminänderungen bei Kunden sehr flexibel reagieren muss. Entscheidungen bei Kunden dauern mitunter einiges länger oder werden verschoben. Das bedeutet für mich, dass ich immer wieder neu disponieren muss. Insofern ist es vorteilhaft, immer mehrere Projekte parallel in der Umsetzung zu haben. Bei allem Abarbeiten der Aufträge darf man das Netzwerken und die Akquise nicht vergessen.

Welche Erfahrungen haben Sie als Unternehmer bisher mit Krisen gesammelt?

Aufgrund meiner breiten thematischen Aufstellung kam ich bislang in keine Krisensituation. Ein Grundsatzrisiko ist aus meiner Sicht ist, dass bei Krisen reflexartig externe Dienstleistungen als Erstes auf den Prüfstand gestellt werden. Umso wichtiger ist es, nicht von einem einzigen (Groß-)Kunden abhängig zu sein.

Welche konkreten Tipps können Sie frischen Gründer:innen geben?

Gründer:innen sollten sich folgende Fragen ehrlich beantworten:

  • Wie unterscheide ich mich von Wettbewerbern? Welche Alleinstellungsmerkmale habe ich?
  • Wird mein Angebot langfristig nachgefragt?
  • Kann ich Akquise?

Man sollte sein bisheriges berufliches Netzwerk dahingehend hinterfragen, ob es einen bei der Auftragsgenerierung unterstützen kann.  Ich empfehle stetig an der Erweiterung des Netzwerkes zu arbeiten, z. B. durch Teilnahme an Tagungen, Messen etc. Entscheider:innen ist es häufig wichtig, den Menschen, der hinter einer Dienstleistung steht, persönlich zu kennen, bevor man zusammenarbeitet. Zumindest in meinem Metier ist das so. Auch kann man Vorträge halten und Artikel in Fachzeitschriften platzieren, um den eigenen Bekanntheitsgrad und Expertenstatus zu erhöhen.

Es ist ebenfalls hilfreich, auf externe Spezialist:innen, beispielsweise für Steuerthemen, zurückzugreifen. Nicht nur in der Gründungsphase, sondern auch danach, um sich auf das eigene Kernbusiness konzentrieren zu können!

Auch das Einbinden des persönlichen Umfelds, in die Gründungsgedanken, ist wichtig. Denn möglicherweise muss der Partner zu Beginn der Selbstständigkeit stärker zum Lebensunterhalt beitragen.

Welche Qualitäten sollte man als Unternehmer:in mitbringen bzw. sich aneignen?

Freude am Kontakt mit Menschen halte ich für wichtig. Ganz entscheidend ist es, sein eigenes Produkt oder die Dienstleistung verkaufen zu können. Ebenfalls sollte man seine Resilienz für stressige Tage stärken.

Was war in der Gründung Ihre größte Lernerfahrung?

Man muss sich konsequent auf den Weg machen und dranbleiben. Wie schon erwähnt, sollte man auf potenzielle Kunden zugehen, ihnen zuhören und sich mit ihren Herausforderungen beschäftigen. Dann gelingt es, den eigenen Mehrwert zu transportieren. Daraus eröffnen sich immer wieder Türen und neue Perspektiven, die neue Geschäftschancen bieten.

Was würden Sie heute bei Ihrer Gründung anders machen und warum?

Bezüglich Gründung würde ich nichts anders machen. Ich frage mich selbst, warum ich nicht schon viel früher den Weg in die Selbstständigkeit gegangen bin!

Herzlichen Dank für den Einblick und die Anregungen!

Willkommen in Deutschland!

Mitarbeiterinnen der IT Workbench flüchten mit ihren Familien aus Kiew nach Sindelfingen und setzen ihre Arbeit jetzt am deutschen Standort fort.

Am Standort Kiew unterhält die im Softwarezentrum ansässige IT Workbench GmbH, die sich auf Softwareentwicklung für die Versicherungsbranche spezialisiert hat, seit 2006 ein Tochterunternehmen, das die Softwareprogrammierung nach deutschen Vorgaben umsetzt.

Nach dem russischen Angriff Ende Februar hat der Geschäftsführer Dr. Michael Krieg sofort reagiert und seinem Team angeboten, in Sindelfingen Zuflucht zu suchen. Da die männlichen Kollegen alle noch im wehrpflichtigen Alter sind und daher das Land nicht verlassen können, haben sich drei Mitarbeiterinnen mit ihren Familien auf den Weg nach Deutschland gemacht.

Flucht ins Ungewisse

Wohnung verschlossen, Auto am Kiewer Bahnhof abgestellt: Hals über Kopf steigt Olena mit Mutter Natalia und Sohn Sergiy in einen Zug Richtung Rumänien.

Währenddessen organisiert Michael Krieg aus Deutschland einen Kontakt, der sie an der rumänischen Grenze abholt und für ein paar Tage in einem Hotel in Rumänien unterbringt.

Nach diesem Zwischenstopp geht es weiter nach Wien und von dort per Flugzeug nach Stuttgart. Die Flucht endet schließlich in Maichingen.

Wenige Tage später kommt auch Yanina mit Sohn Andriy in Maichingen an. Sie haben sich zunächst bis ins westukrainische Lviv durchgeschlagen und dort jeglichen Mut verloren. Mit viel Beistand aus der Ferne nehmen sie dann doch noch ihre Flucht nach Polen auf und steigen in Warschau in den Flieger nach Stuttgart.

Zuletzt erreichen Katerina und ihre Eltern, Schwester und Kinder Maichingen. Sie sind alle zusammen in einem Auto gekommen. Auf der Flucht nach Westen haben sie viel den bereits verstorbenen Großvater zitiert: „Opa hätte sich gewundert und überhaupt nicht verstanden, dass wir im Jahre 2022 Schutz in Westeuropa – ja sogar Deutschland – suchen, weil jetzt die Bedrohung von Osten kommt.“

Willkommen in Deutschland!

Untergebracht bei verschiedenen, befreundeten Familien in Sindelfingen-Maichingen und Renningen sollen die Ukrainer erstmal zur Ruhe kommen.

Doch es gilt nicht nur die Müdigkeit der Flucht abzustreifen, sondern auch den Kummer über das Herausgerissenwerden aus der eigenen Existenz zu bewältigen und die Sorge über die zurückgelassenen Familienmitglieder, Freunde und Kollegen zu verdrängen.

Gleichzeitig müssen sie sich der Herausforderung einer neuen Umgebung, einer neuen Sprache und einer neuen Kultur stellen.

Aber auch für die Gastfamilien ist die Situation neu. Was macht man denn, wenn man unbekannte Menschen aus einem fremden Land, dessen Sprache man nicht spricht, bei sich aufnimmt? Richtig: Eine Grillparty! Immer ein guter Start für gegenseitiges Kennenlernen.

Auszeit oder Alltag?

Trotz vieler Erleichterungen wie der visumsfreien Einreise folgen für die Neuankömmlinge einige Behördengänge, die mit viel Aufwand und Papierkram verbunden sind: Von der Registrierung im Einwohnermeldeamt, Asylleistungen im Landratsamt bis hin zur Bankkontoeröffnung und Anmeldung bei der Krankenkasse.

Dabei zeigen sich alle Ämter sehr hilfsbereit, so dass nach und nach alles abgewickelt wird und einer Eingliederung in den deutschen Alltag nichts mehr im Wege steht.

So können Yanina, Olena und Katerina bereits ab April ihre Arbeit fast nahtlos in Deutschland fortsetzen und damit ihre Existenz sichern.

Es folgt der Umzug in eigene Wohnungen, die angemietet werden, um das Leben zumindest etwas auf normale Bahnen zu lenken.

Aber der Blick zurück schmerzt gewaltig! Es bleibt unfassbar, was der Krieg in der Ukraine ihnen angetan hat.

Neue Erfahrungen

Nicht nur die drei IT Workbencherinnen müssen sich im neuen Dasein zurechtfinden, sondern auch ihre Familienmitglieder. Zunächst fehlt es an Deutschkenntnissen. Diese müssen – sei es in der Volkshochschule oder mit Privatlehrern – jetzt erworben werden, denn ohne Sprachkenntnisse funktioniert der Alltag nur schwer.

Der 15-jährige Sergiy wird gleich wenige Tage nach seiner Ankunft in Deutschland am Otto-Hahn-Gymnasium in Böblingen herzlich aufgenommen. Schulleitung, Lehrer, Verwaltungsteam wie auch der gleichaltrige „Buddy“ aus der neuen Klasse integrieren den jungen Ukrainer gleich in die Schulgemeinschaft. Seine Leidenschaft für den Kicksport darf er nachmittags im örtlichen Fußballverein ausleben.

Andriy, der zunächst per Online-Unterricht seiner ukrainischen Schule treu geblieben ist, hat sich inzwischen für den Besuch am Stiftsgymnasium in Sindelfingen entschieden.

Neben der Schule macht der Zwölfjährige noch Sportakrobatik, hat sich den Dampfbahnfreunden angeschlossen und unterstützt die Initiative „Helfen statt Hamstern“ mit seinen Sprachkenntnissen und seinem Managertalent.

Wie geht es weiter?

Wir wissen es nicht, aber eines ist sicher: Dr. Michael Krieg wird weiterhin sehr aufmerksam die politische Lage verfolgen, um entsprechend reagieren zu können und er wird wieder eine passende Lösung für sein Team finden.

Die IT Workbench bleibt mit ihrem eingespielten, internationalen Team ein zuverlässiger Partner!

Neue Interviewreihe “Fit für die Gründung – Profis starten durch!”

In diesen Interviews erzählen uns Gründerinnen und Gründer ihre persönliche Existenzgründungsgeschichte. Gemeinsam haben sie, dass sie den Sprung in die berufliche Selbstständigkeit aus einer Anstellung wagten.

Folge – 5 – proofnet GmbH

Die proofnet GmbH wurde im Jahre 2015 gegründet und besteht aktuell aus rund 10 MitarbeiterInnen. Das Unternehmen ist spezialisiert auf den Security PenTest im Automotive Umfeld, insbesondere dem Bereich Connected Car. Vereinfacht gesagt wird versucht, die Automotive Steuergeräte der Kunden in deren Auftrag anzugreifen, um Schwachstellen aufzudecken und im äußersten Fall auch konkret auszunutzen.

proofnet unterstützt und begleitet seine Kunden während der Entwicklung zukünftiger Fahrzeuggenerationen und ist neben den Hands-on Untersuchungen, z.B. auch an Konzept-Reviews etc. beteiligt, sprich analysiert geplante Security Maßnahmen schon auf dem Papier und zeigt Verbesserungspotentiale hinsichtlich der Absicherung auf.

Das Unternehmen arbeitet auf diesem Gebiet sowohl mit internationalen OEMs im Automobilbereich als auch mit Zulieferern von Connected Car Steuergeräten zusammen. Geleitet wird das Unternehmen von den zwei geschäftsführenden Gesellschaftern: Roman Schmidt und Susanne Goldammer, die das Unternehmen gemeinsam aufgebaut haben.

Wie sah der Gründungsprozess des Unternehmens aus?

Susanne Goldammer: Der Gründung der proofnet GmbH ging eine jahrelange Selbständigkeit als Freiberufler voraus. Zuvor war ich kurze Zeit bei einem Unternehmen angestellt, für das ich bereits als Studentin tätig war. Die fachlichen Themen als Selbstständige waren anfangs eher entwicklungsorientiert, aber immer schon mit Anlehnung an die Bereiche Automotive und/oder Security. Mit den Jahren haben sich die Projekte mehr und mehr in den Bereich Security Pen Test verschoben, nachdem der Bedarf hierfür bei den Kunden zunehmend in den Fokus gerückt ist.

Was bewegte Sie zur Gründung der GmbH?

Die Freiberuflichkeit ist vom Grundsatz her eine schöne und sehr freie Art der Selbständigkeit. Durch permanent steigende Kundenanfragen und durch die große rechtliche Unsicherheit in Bezug auf das Thema Scheinselbständigkeit, war die Gründung einer GmbH der richtige logische Schritt. Die Außenwirkung einer GmbH ist zudem eine ganz andere, als bei einem Freiberufler.

Was ist für Sie besonders spannend in der beruflichen Selbstständigkeit?

Der tägliche Spagat zwischen MitarbeiterInnen, Kunden und den vielfältigen Themen kann einem auf der einen Seite den Schlaf rauben. Andererseits macht es Spaß, wenn die Planungen, Ideen und Gedanken Wirkung zeigen und wir unsere Kunden ein echtes Stück voranbringen, z.B. in dem wir wichtige Security Schwachstellen aufdecken und sie so die Chance bekommen, diese noch vor Markteinführung zu beheben.

Wie hat sich Ihr Arbeitsalltag im Laufe der Jahre in der Selbstständigkeit verändert?

Als studierte Informatikerin war ich viele Jahre selbst ganz tief fachlich in die Projekte eingebunden und habe Hands-On an den Steuergeräten gearbeitet. Das hat sich mit zunehmender Unternehmensgröße verändert, d.h. ich verbringe einen Großteil meiner Zeit heute mit Projektabstimmungen, Aufgabenplanung, Mitarbeiterführung, Problemlösungen, Recruiting, Projektakquise, Neukundengewinnung etc. Die strikte Trennung nach Fachkraft, Manager und Unternehmer gibt es bei uns nach wie vor nicht. Ich persönlich finde das auch nicht schlimm, es ist sehr abwechslungsreich.

Welche Bedenken bzw. Ängste hatten Sie im Zusammenhang mit der Gründung und wie sind Sie damit umgegangen?

Die Gründung der GmbH an sich hat keine neuen Ängste hervorgerufen. Allerdings sind mit der GmbH-Gründung erste Mitarbeiter ins Unternehmen gekommen. Das bedeutete für mich, dass ich mit vielen neuen Aufgaben wie Mitarbeiterführung, Mitarbeitergesprächen, Aufgabenplanung, fachlichen Abstimmungen intern, der Lohnabrechnungen etc. konfrontiert wurde.

Der Schritt in die Freiberuflichkeit 2007 ging, so kurz nach dem Studium, tatsächlich mit der Sorge einher, ob ich damit den Lebensunterhalt für den nächsten Monat verdienen kann. Ich stamme nicht aus einer Unternehmerfamilie, in der man mit diesem Gedanken aufgewachsen ist und finanzielle Schwankungen sogar als normal ansieht. Im Nachhinein betrachtet war meine Sorge völlig unbegründet. Ich kann mich in all den Jahren nicht erinnern, dass ich mal keine Kunden und keine Projekte hatte.

Wie haben Sie Ihre ersten Kunden gewonnen?

Der erste Kunde ist aus Kontakten der vorherigen Anstellung entstanden. Nach der Kündigung durch meinen damaligen Arbeitgeber wollte der Kunde den Kontakt halten und die Projekte weiterführen. Wir arbeiten auch heute noch sehr eng zusammen und haben die Themen über die Jahre ausgebaut. Kunde 2 und 3 sind über die Freelancer Plattform Gulp akquiriert worden. Weitere Kunden kamen dann von sich aus auf uns zu, weil wir bereits in früheren Projekten für einen OEM zusammengearbeitet hatten.

Welche praktischen Tipps können Sie frischen Gründern oder Personen in der konkreten Gründungsüberlegung geben?

Ein finanzieller Puffer ist hilfreich. Bei mir war das eher nicht der Fall, weil die Selbständigkeit schon recht früh nach dem Studium anfing. Ich bin mit einem Businessplan gestartet. Den brauchte ich, für den Bezug des sogenannten Gründungszuschuss von der Agentur für Arbeit.

Die Buchhaltung und Umsatzsteuererklärung habe ich jahrelang selbst gemacht. Ich finde es wichtig, dass man seine Zahlen kennt. Viele Unternehmen scheitern, weil sie diese nicht im Blick behalten. Nach einigen Jahren, insbesondere mit dem Start der GmbH, der Mitarbeitereinstellung und den damit verbundenen Lohnabrechnungen, habe ich die Buchhaltung nach extern abgegeben.

Gibt es aus Ihrer persönlichen Erfahrung Aspekte, die Gründerinnen beim Schritt in die berufliche Selbstständigkeit besonders berücksichtigen sollten?

Es wird immer wieder über das Thema Altersarmut diskutiert, gerade bei Selbständigen. Man muss sich im Klaren sein, dass man zwangsläufig mehr verdienen sollte, als ein Angestellter. Nur so kann man seine eigene finanzielle Altersvorsorge betreiben und Ausfallzeiten wie Krankheit und Urlaub auffangen.

Das Thema Krankenversicherung ist auch zu durchdenken. Als freiwillig gesetzlich Versicherte hätte ich den Höchstbetrag bezahlt. Ich bin deshalb recht früh in die private Krankenversicherung (PKV) gewechselt. Was man in jungen Jahren spart, kommt bekanntermaßen über die Jahre obendrauf. Kinder müssen ebenfalls in der PKV versichert werden, sofern der besserverdienende Elternteil dort versichert ist.

Wie bleiben Sie als Unternehmer:in informiert und up to date?

Meist über Portale wie Xing oder LinkedIn, im Informatikbereich auch z.B. über Heise. Ich habe vor einer Weile ein Blinkist-Abo abgeschlossen. Dort werden Fachbücher (keine technischen!) auf 15 Leseminuten komprimiert. Oft gibt es diese auch zum Anhören, das empfinde ich als sehr praktisch. Fachlich bilden wir uns z.B. über die Black Hat, ein internationales Veranstaltungsformat zur Cybersecurity, weiter.

Welche unternehmerisch schwierigen Situationen haben Sie erlebt und wie sind Sie diesen begegnet?

Das größte Risiko für unseren Bereich ist tatsächlich der Fachkräftemangel. Wir haben seit kurzem eine neue Mitarbeiterin. Ihre Aufgabe ist das Recruiting und Employer Branding: Wenn man nicht sichtbar ist, hat man kaum eine Chance. Daran arbeiten wir gerade.

Welche Qualitäten sollte man als Unternehmer:in mitbringen bzw. sich aneignen?

Eigeninitiative und Eigenverantwortung sind die wichtigsten Eigenschaften. Man muss die Aufgaben und Bedürfnisse anderer sehen und erkennen, um dem Kunden hieraus einen Mehrwert zu bieten. Wichtig finde ich, dass man hinter dem steht, was man als Unternehmer:in tun möchte, statt aus Mangel an Alternativen ein Unternehmen zu gründen.

Herzlichen Dank für den Einblick und die Anregungen!

Harald Grumser bekommt Gründerpreis Baden-Württemberg 2022 für sein Lebenswerk

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut MdL und Sparkassenpräsident Peter Schneider haben jetzt in Stuttgart fünf Start-ups mit dem Gründerpreis Baden-Württemberg geehrt. Die mit insgesamt 25.500 Euro dotierte Auszeichnung wurde zum 25. Mal vergeben.

Den Preis für das Lebenswerk erhielt Harald Grumser, Gründer und langjähriger CEO der Compart AG, Böblingen, der auch Beiratsvorsitzender des Softwarezentrum Böblingen/Sindelfingen e.V. und Mitinitiator des KI Startup- und Innovationszentrums AI xpress ist.

„Der Erfolg Baden-Württembergs basiert auf Weltmarktführern und Unternehmerinnen- und Unternehmerpersönlichkeiten. Die Preisträger der Kategorie Lebensweg stehen exemplarisch dafür und belegen eindrucksvoll, dass wir nicht nur auf das Silicon Valley oder auf andere Start-up-Hotspots blicken müssen, sondern eigene Erfolgsgeschichten haben. Mit unserer erfolgreichen Landeskampagne Startup BW und gemeinsam mit unverzichtbaren Partnern wie der Sparkassen-Finanzgruppe arbeiten wir hart daran, Start-ups in das Licht der Öffentlichkeit zu rücken und bestmöglich zu unterstützen, um diese Erfolgsgeschichten fortzuschreiben“, so die Ministerin.

Im Rahmen der Verleihung des Gründerpreises Baden-Württemberg wurde zum 18. Mal eine verdiente Unternehmerpersönlichkeit für ihr Lebenswerk geehrt. In diesem Jahr erhielt Harald Grumser, Gründer der Compart AG, die Auszeichnung.

Bereits Anfang der 90er-Jahre erkannte der Unternehmer das gewaltige Potential, das die Digitalisierung für die Geschäftswelt barg. Sein 1992 gegründetes Unternehmen Compart arbeitete zunächst als Systemhaus, bevor es zur Entwicklung von Software überging. Grundidee war dabei, die Konvertierung zwischen verschiedenen Formaten zu ermöglichen – beginnend bei den Grafikformaten AFP und TIFF. Heute ist Compart ein international agierender Innovationstreiber in Sachen Omnichannel-Kundenkommunikation.

Das Unternehmen mit Hauptsitz in Böblingen versteht sich als Brückenbauer zwischen analoger und digitaler Dokumentenwelt. Als Firmenchef hat Harald Grumser bis 2021 einen Gründergeist gelebt, an dem alle Mitarbeitenden im Haus teilhaben konnten. Hürden wurden systematisch abgebaut – zum Beispiel durch Angebote für Eltern mit Kleinkindern oder Deutschkurse für nichtdeutschsprachige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

„Kompatibilität – die Vereinbarkeit des Unterschiedlichen – ist ein Wort, das Harald Grumser wunderbar charakterisiert, nicht nur im Blick auf seine Arbeit in der Softwareentwicklung, sondern auch als Mensch“, betonte Sparkassenpräsident Peter Schneider bei der Preisübergabe. „Er ist ein Musterbeispiel für den unkomplizierten Macher, der schnell Probleme erkennt und praktikable Lösungen schafft. Die Compart AG beweist darüber hinaus eindrucksvoll, wie ein relativ kleines, hochagiles Unternehmen mit 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Innovationen vorantreiben kann.“

Grumser reiht sich ein in eine beeindruckende Gruppe von Unternehmerinnen und Unternehmern, die in den vergangenen Jahren mit dem Preis für ihr Lebenswerk geehrt worden sind. Darunter Persönlichkeiten wie Ewin Hymer, Artur Fischer oder Wilfried Ensinger.

Startschuss zum Mittelstand-Digital Zentrum Klima.Neutral.Digital

Der Weg zu nachhaltigen, klimaneutralen Unternehmen

Während der vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Projektzeit von drei Jahren wird ein Mittelstand-Digital Zentrum aufgebaut, das jetzt in Stuttgart gestartet wurde.

Dieses soll kleine und mittelständische Unternehmen sowie Handwerksbetriebe in die Lage versetzen, den Weg zur Klimaneutralität bis 2035 zu gehen. Das Projekt wird mit mehr als fünf Millionen Euro vom Bund gefördert.

„Ein Thema, das in die Zeit passt, tolle Projektpartner und passgenaue finanzielle Ressourcen aus Berlin, jetzt können wir beim Thema Klimaneutralität durchstarten“, so Hans-Ulrich Schmid, Geschäftsführer des Softwarezentrums Böblingen/Sindelfingen e.V. zum neuen Förderprojekt. Für die Unternehmen sei es, schon allein um auch künftig wettbewerbsfähig zu sein, besonders wichtig, sich jetzt dem Ziel der Klimaneutralität zu verschreiben.

Klimaroadmaps und Zertifikate – das Mittelstand-Digital Zentrum Klima.Neutral.Digital bietet wichtige Basisinformationen z.B. über Wege zum zertifizierten klimaneutralen Unternehmen.

Das Konsortium plant und unterstützt Unternehmen auch bei konkreten Umsetzungsprojekten, insbesondere zu den Themenfeldern:

  • Sensorgestütztes Monitoring
  • Digitale Produktentstehung
  • Klimafreundliche Gebäudehülle
  • Digitale Geschäftsmodelle
  • Klimaneutrales Energiemanagement

Als Ansprechpartner:innen und Unterstützer:innen stehen den Unternehmen vor Ort Klima-Coaches zur Seite.

Die Konsortialpartner und deren Stärken fürs Projekt

Das Projekt wird durch vier Partner aus Baden-Württemberg getragen:

  • Die Hahn-Schickard Gesellschaft für angewandte Forschung, Stuttgart: Exzellente Expertise im Bereich der Mikrosystemtechnik und Bereitsteller der notwendigen Hardware und Datenverarbeitung für die Digitalisierung.
  • Softwarezentrum Böblingen/Sindelfingen e.V., Böblingen: Fachexpertise im Bereich Digitalisierung durch 110 IT-Mitgliedsunternehmen. Öffentlichkeitsarbeit mit unterschiedlichsten Formaten. www.softwarezentrum.de
  • Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW), Stuttgart: Umfangreiche Fachexpertise und Erfahrung u.a. in der Energiesystemanalyse sowie Auslegung und Betrieb von Anlagen in Bezug auf Energieeffizienz.
  • Der Mikrosystemtechnik-Cluster microTEC Südwest e.V., Freiburg: Hat die Konsortialleitung sowie die Gesamtprojektleitung inne. Weitreichende Erfahrungen und Expertise im Wissens- und Technologietransfer sowie in der Öffentlichkeitsarbeit.

Die Konsortialpartner werden mit zahlreichen verschiedenen Institutionen zusammenarbeiten. Darunter gehören u.a. über 25 weitere Mittelstand-Digital Zentren sowie die Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung Denkendorf (DITF).

Bei Fragen zum Mittelstand-Digital Zentrum Klima.Neutral.Digital steht Hans-Ulrich Schmid vom Softwarezentrum Böblingen/Sindelfingen e.V. gerne zur Verfügung (Tel . 07031/714701; info@softwarezentrum.de)

Neue Interviewreihe “Fit für die Gründung – Profis starten durch!”

In diesen Interviews erzählen uns Gründerinnen und Gründer ihre persönliche Existenzgründungsgeschichte. Gemeinsam haben sie, dass sie den Sprung in die berufliche Selbstständigkeit aus einer Anstellung wagten.

Folge – 4 – SPIRIT/21 GmbH

Die SPIRIT/21 GmbH begleitet als inhabergeführtes Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen Kunden seit knapp einem Vierteljahrhundert bei allen Fragen rund um die IT. Heute ist SPIRIT/21 mit mehr als 500 Mitarbeitenden an zehn Standorten in der DACH-Region vertreten. Im Laufe der Jahre wurde das Portfolio auf breitere Beine gestellt und durch eine Vielzahl innovativer IT-Angebote ergänzt. 2009 zogen sich die Gründer aus dem operativen Geschäft zurück. Zehn Jahre später regelten sie ihre Nachfolge und beteiligen das fünfköpfige Geschäftsführungsteam mit einem Management-Buy-Out am Unternehmen. Unsere Fragen stellten wir an Marc Bittig, den Vorsitzenden der Geschäftsführung, und seinen Vorgänger Markus Sieber, der Anfang 2022 in den Beirat wechselte.

Sie haben Ihr Unternehmen nicht neu gegründet, sondern ein bestehendes Unternehmen im Rahmen eines Management-Buy-out (MBO) übernommen. Wie kann man sich das vorstellen?

Markus Sieber (MS): Die Vorbereitungsphase – vom ersten konkreten Gespräch mit den Gründern und Alteigentümern bis zur Umsetzung des MBO – hat ungefähr drei Jahre gedauert. Zu Beginn wurden unterschiedliche Ansätze für die Nachfolgeregelung diskutiert. Dazu gehörte auch ein möglicher Verkauf des Unternehmens. In den Gesprächen kristallisierte sich heraus, dass die Gründer ihr Lebenswerk nicht aufgeben, sondern das Unternehmen in seiner jetzigen Form erhalten und an das eigene Management übergeben wollten. Damit war der Weg in Richtung Management-Buy-Out frei. Diese Grundsatzentscheidung war sehr wichtig, um die nächsten Schritte einzuleiten.

Wie war die Ausgangssituation vor dem MBO?

Marc Bittig (MB): Wir gehörten beide zum fünfköpfigen Geschäftsführungsteam und verantworteten bereits seit mehreren Jahren gemeinsam mit unseren Kollegen Eberhard Armbruster, Joachim Gutheil und Andreas Weiß alle strategischen Entscheidungen und damit die Entwicklung des Unternehmens.

Was war die Motivation für den MBO und damit Ihren Weg in die unternehmerische Selbstständigkeit?

MS: Im Geschäftsführungsteam waren wir uns – trotz unterschiedlicher persönlicher Ziele und Wertvorstellungen – schnell einig, dass wir genauso wie die Alteigentümer das Unternehmen in seiner jetzigen Form erhalten und nachhaltig am Markt positionieren wollten. Ohne dieses gemeinsame Grundverständnis wäre eine erfolgreiche Umsetzung des MBO ganz sicher nicht möglich gewesen.

Gab es Institutionen und Partner, die Sie in der Phase der Übernahme und anschließend hilfreich unterstützt haben? Wie sah diese Unterstützung konkret aus?

MS: Die Realisierungsphase war von vielen kniffligen juristischen, gesellschafts- und steuerrechtlichen Fragen begleitet. Deshalb beschlossen wir, eine Kanzlei hinzuzuziehen, die sich in der Materie gut auskennt und der beide Seiten vertrauten, die Alteigentümer und das neue MBO-Team. Mit der professionellen Begleitung haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht. So gelang es, die Neutralität zwischen den Parteien zu wahren, Extrempositionen weitestgehend zu vermeiden und eine Beteiligungsstruktur zu entwickeln, die auf die Zukunft ausgerichtet ist und die Neuaufnahme bzw. das Ausscheiden von Gesellschaftern vertraglich regelt.

Was waren während des MBOs die größten unternehmerischen Herausforderungen für Sie?

MS: Der Wechsel des Eigentümers gehört zu den größten Einschnitten in der Entwicklung eines Unternehmens. Für die Gründer ist damit meist der Ausstieg aus dem Berufsleben und der Abschied von ihrem Lebenswerk verbunden. Da sind naturgemäß eine Menge Emotionen im Spiel. In der Entscheidungsphase war es für uns nicht immer einfach, die unterschiedlichen Argumente, Standpunkte und Befindlichkeiten aller Beteiligten zu balancieren. Nach intensiven Diskussionen und toughen Verhandlungen über den Unternehmenswert einigten sich schließlich alle Beteiligten auf gemeinsame Spielregeln und beschlossen, Anteile in gleicher Höhe zu übernehmen.
MB: Je mehr Stakeholder involviert sind – in unserem Fall waren es drei Alteigentümer und fünf potenzielle Neugesellschafter -, desto schwieriger wird es, die verschiedenen Interessenslagen unter einen Hut zu bekommen. Schließlich überzeugte die MBO-Lösung, mit der wir zwei wichtige Ziele adressieren konnten: Kontinuität in unseren Geschäftsbeziehungen und Zukunftsperspektiven für unsere Mitarbeitenden. Ein großer Vorteil war, dass das übernehmende Management-Team ja bereits bekannt und mit den Anforderungen auf Mitarbeiter- und Kundenseite bestens vertraut war. Aktuell geht es nun darum, die in uns gesetzten Erwartungen langfristig zu erfüllen.

Was hat sich durch den MBO in Ihrem Unternehmen verändert?

MB: Der erfolgreiche Abschluss des MBO war ein bedeutender Meilenstein in unserer Firmengeschichte. Er legte die Basis für die nachhaltige Weiterentwicklung des Unternehmens und bereitete einen Wechsel in der Geschäftsführung vor. Zwei wichtige Player, die den Management-Buy-Out maßgeblich mitgestaltet haben, verabschiedeten sich nach einer 18-monatigen Übergangsphase Ende 2021 aus der Geschäftsführung und wechselten in den Beirat: der damalige Vorsitzende Markus Sieber und sein Stellvertreter Eberhard Armbruster. Anfang 2022 rückte Matthias Hüttner als neues Mitglied nach, der Vorsitz wurde von mir übernommen. Auf diese Weise haben wir einen fließenden Übergang der Führungsverantwortung, Kontinuität im Management und damit ein wichtiges Unternehmensziel erreicht.

Welche Bedenken bzw. Ängste hatten Sie im Zusammenhang mit dieser Übernahme und wie sind Sie damit umgegangen?

MS: Eines war für uns Neugesellschafter von Anfang an klar: Dass wir uns und unsere Familien durch die Übernahme von Geschäftsanteilen langfristig an das Unternehmen binden – finanziell, beruflich und vor allem auch emotional. Die Vor- und Nachteile haben wir in unserem privaten Umfeld ausführlich diskutiert und sind gemeinsam zu der Entscheidung gelangt, dass für uns jetzt genau der richtige Zeitpunkt ist, diesen Schritt zu tun und von der Angestellten- auf die Unternehmerseite zu wechseln.

Welche (Lern-)Erfahrungen haben Sie als Unternehmer bisher in Krisen gesammelt?

MB: Ruhe bewahren, die Lage analysieren, notwendige Entscheidungen rasch treffen und noch intensiver kommunizieren.

Welche konkreten Anregungen haben Sie für potenzielle Gründer oder Mitarbeiter:innen eines Unternehmens, die ein bestehendes Unternehmen übernehmen und führen wollen?

MS: Häufig wird der erforderliche Zeitaufwand und die emotionale Seite bei der Unternehmensübergabe unterschätzt. Unserer Erfahrung nach kommt es vor allem darauf an, den Eigentümerwechsel rechtzeitig und systematisch vorzubereiten. Dazu gehört neben der Einbeziehung externer Berater, die frühzeitige Information der Belegschaft und eine transparente, kontinuierliche Kommunikation mit allen Stakeholdern während der gesamten Übergangsphase.

Welche Qualitäten sollte man als Unternehmer:in mitbringen bzw. sich aneignen?

MB: Ohne Leidenschaft und ein Brennen für die Sache, klappt der Sprung auf die Unternehmerseite ganz sicher nicht. Spaß an neuen Themen und die Kraft, Ungewissheiten aushalten zu können, sind nach unserer Erfahrung weitere wichtige Eigenschaften. Selbstverständlich gehören auch eine gute Portion Risikobereitschaft, Durchsetzungsvermögen und vor allem gute Kommunikationsfähigkeiten dazu.

Was sind die nächsten großen Schritte für Sie und Ihr Unternehmen?

MB: Das kontinuierliche Verändern gewachsener Strukturen gehört seit jeher zu unserer Unternehmenskultur. Das aktuelle Geschäftsführungsteam steht dabei für eine mittelstandsorientierte Ausrichtung mit einem moderaten, am Markt orientierten Wachstum. Unser Ziel ist und bleibt die langfristige Existenz des Unternehmens. Mit unserem MBO wurde der Grundstein für ein Generationenmodell mit Perspektiven für nachfolgende Managementgenerationen gelegt. Das heißt, auch das heutige Führungsteam kann sich mittelfristig auf die gleiche Weise verändern und weiterentwickeln.

Welchen Mehrwert hat es für Ihr Unternehmen im Softwarezentrum angesiedelt zu sein?

MB: Unser Firmensitz befindet sich seit fast 20 Jahren im Softwarezentrum Böblingen/Sindelfingen. Das zeigt, dass wir uns hier – in unmittelbarer Nachbarschaft vieler junger und etablierter IT-Unternehmen – sehr wohl fühlen. Gerne nutzen wir die vorhandene Infrastruktur und die vielfältigen Networking-Möglichkeiten.

Herzlichen Dank für den Einblick und die Anregungen!

Neue Interviewreihe “Fit für die Gründung – Profis starten durch!”

In diesen Interviews erzählen uns Gründerinnen und Gründer ihre persönliche Existenzgründungsgeschichte. Gemeinsam haben sie, dass sie den Sprung in die berufliche Selbstständigkeit aus einer Anstellung wagten.

Folge – 3 – Shadow Your Future GmbH

Gründerin und Geschäftsführerin der Shadow Your Future GmbH ist Jill Hollender. Shadow Your Future (SYF) ist ein junges Start-up, das bei der praktischen Berufsorientierung sowie Nachwuchssicherung im Unternehmen unterstützt. Über eine Online-Plattform werden Schüler und Unternehmen über kurze, praktische Berufseinblicke, sogenannte „Shadowings“, zusammengebracht. Unternehmen haben dabei die Chance, Jugendliche frühzeitig, persönlich und individuell zu begeistern, um potentielle Nachwuchskräfte zu finden.

Wie hat sich Ihr Gründungsprozess gestaltet?

Jill Hollender: Ich habe SYF neben meiner Vollzeitbeschäftigung bei IBM ca. 6 Monate nach Abschluss meines dualen Masterstudiums 2019 gestartet. Zu diesem Zeitpunkt habe ich zunächst Markt- und Zielgruppenanalysen sowie Umfragen durchgeführt, um den Bedarf und das Konzept zu evaluieren. Zahlreiche Gespräche mit Unternehmen, Jugendlichen, Eltern und Lehrern haben mich in meinem Vorhaben bestärkt und eine Grundlage für die Erstellung eines Minimum Viable Product geboten, also einer provisorischen Plattform, um als Einzelunternehmen nebenberuflich zu starten. Durch die Vollzeitbeschäftigung, einen unternehmensinternen Rollenwechsel bei IBM sowie die Pandemie konnte ich die Selbstständigkeit im Nebenerwerb während dieser Zeit nur sporadisch und in kleinen Schritten vorantreiben.

Wie war Ihre berufliche Ausgangssituation vor der Gründung? Was war Ihre Motivation für die Gründung?

Die Motivation Shadow Your Future zu gründen, entstand durch meine Tätigkeit bei IBM. Während meines dualen Studiums durfte ich dort das Konzept eines Job Shadowings näher kennenlernen. IBM bietet Mitarbeitern intern die Chance, Einblicke in verschiedene Jobrollen im Rahmen eines Shadowings zu gewinnen. Man wird sozusagen zum „Schatten“ eines Mitarbeitenden, schaut ihm über die Schulter und erlebt dessen Berufsalltag hautnah. Genau diese kurzen Einblicke hätte ich mir als Jugendliche vor meinem Schulabschluss gewünscht, um meine Stärken, Schwächen und Leidenschaften besser kennenzulernen, um mich leichter für eine berufliche Laufbahn zu entscheiden. Was mich im nächsten Schritt auf das Konzept von SYF brachte und wodurch in mir die Gründungsmotivation gewachsen ist, war eine Studienreise in die USA. Während dieser Reise durfte ich zahlreiche Unternehmen in verschiedenen Städten kennenlernen, unter anderem im Start-up Hotspot Silicon Valley. Die Einblicke und Eindrücke waren für meine persönliche Entwicklung unglaublich wertvoll und genau diese Chance möchte ich Jugendlichen in ihrer Berufsorientierungsphase bieten.

Was hat sich nach der Gründung anders entwickelt als geplant, welche unerwarteten Ereignisse gab es?

SYF wird aktuell von zwei Investoren gefördert. Zu Beginn habe ich SYF eigenständig als Einzelunternehmen durch meine Vollzeitbeschäftigung finanziert. Eine Finanzierung über Investoren und die Gründung einer GmbH waren ursprünglich nicht geplant. Ich wollte das Start-up zunächst nebenberuflich als zweites Standbein aufbauen und meine Karriere bei IBM weiterführen. Als ich 2021 einen potenziellen Kunden gewinnen wollte, war dieser vom Konzept und Potenzial begeistert und hat mir eine Förderung als Investor angeboten. Dieser Investition stand ich zunächst sehr skeptisch gegenüber, denn ich hatte mich mit dem Gedanken, Unternehmensanteile für eine Finanzierung abzugeben nicht beschäftigt. In Gesprächen mit dem Investor wurde mir klar, was für eine einmalige Chance mir geboten wurde und ich fasste Vertrauen. Bevor ich den Schritt wagte in Vollzeit für mein Unternehmen tätig zu werden, konnte ich einen weiteren Investor begeistern, mit einzusteigen. Im Oktober 2021 bin ich als Geschäftsführerin der Shadow Your Future GmbH gestartet.

Gab es Institutionen, die Sie in der Gründungsphase und anschließend hilfreich unterstützt?

Als ich mir das Konzept von SYF und eine mögliche Umsetzung überlegt hatte, stand ich vor diversen Herausforderungen. Eine erste Unterstützung habe ich bei einer einstündigen kostenlosen Gründungsberatung im Stuttgarter Rathaus erhalten. Für alle weiteren Fragestellungen habe ich mich an die Senioren der Wirtschaft gewandt, über die ich bis heute großartige Unterstützung erfahre. Die Expertise und das Netzwerk sind Gold wert und die Beratung erfolgt ehrenamtlich durch ehemalige Führungskräfte und Unternehmer. Über die Wirtschaftssenioren konnte ich mich mit der Wirtschaftsförderung in Rutesheim vernetzen, die mich mit einem Pilotprojekt und ihrem Netzwerk wiederrum unterstützt hat, über das ich auch mit dem Investor in Kontakt gekommen bin. Über das Pilotprojekt konnte ich erste Kunden gewinnen.

Wodurch unterscheiden Sie sich von Ihren Wettbewerbern?

Wir bieten keine weitere Ausbildungs- oder Stellenbörse, sondern setzen einen Schritt vorher in der Berufsorientierungsphase an. Jugendliche wissen oft noch nicht, wo ihre Stärken und Schwächen liegen oder in welchen Unternehmen sie gerne arbeiten möchten. SYF ermöglicht es ihnen das herauszufinden, um im Anschluss eine fundierte Entscheidung für den beruflichen Weg zu treffen. Schüler können durch uns mit Unternehmen einfach in Kontakt treten und einen unverbindlichen, praktischen Einblick anfragen.
Diese ermöglichen es den Unternehmen mit geringem Kapazitätsaufwand zahlreiche Jugendliche früh zu begeistern; sie ersparen spätere kostenintensive Recruiting-Aufwände und reduzieren Ausbildungsabbrüche. Wir kooperieren wir mit zahlreichen Schulen, bieten Social Media Marketing sowie eine schülergerechte Formulierung der Shadowing Angebote.

Was ist für Sie besonders spannend in der beruflichen Selbstständigkeit?

Die Freiheit den Alltag selbst zu bestimmen und die Motivation ein erfolgreiches Unternehmen aufzubauen, was einen gesellschaftlichen Mehrwert bietet, waren für mich die Hauptargumente für die Selbstständigkeit. Aus jeder Aktivität und jedem Gespräch ergeben sich neue Ideen, Termine, Aufgaben, die sehr abwechslungsreich und aufregend sind. Ich lerne unglaublich viel in allen Bereichen des Unternehmertums, persönlich und inhaltlich. Es ist ein Abenteuer!

Was waren und sind die größten Herausforderungen und wie gehen Sie damit um?

Die Selbstständigkeit bringt neue Herausforderung mit sich. Alles steht und fällt mit der eigenen Unternehmerpersönlichkeit. Man muss den Tag sehr gut strukturieren, um effizient arbeiten zu können und den Überblick nicht zu verlieren. Wenn etwas nicht so gelaufen ist, wie man es sich vorgestellt hat, muss man sich auch wieder selbst motivieren. Man braucht viel Geduld, Durchhaltevermögen. Ich musste lernen Pausen zu machen, um abzuschalten und um neue Energien zu tanken. Meine größte Herausforderung in diesem Zusammenhang war es, dem Arbeitstag ein Ende zu setzen. Ich habe für mich herausgefunden, dass Kurz-Trips in regelmäßigen Abständen optimal sind, um guten Gewissens abzuschalten, die Vogel-Perspektive nicht zu verlieren und auf neue Ideen zu kommen.

Welche Erfahrungen haben Sie als Unternehmer:in bisher mit Krisen gesammelt und wie gingen/gehen Sie damit um?

Die Selbstständigkeit ist geprägt von Höhen und Tiefen. Mir hat gezeigt, dass ein kurzes Telefonat mit meinen Investoren sehr hilft, schnell Lösungen zu finden. Beide sind erfahren und pragmatisch. Ich finde es daher sehr wichtig, jemanden an der Seite zu haben, der daran erinnert: „Geht nicht, gibt’s nicht“.

Wo soll Ihr Unternehmen in fünf Jahren stehen?

Über SYF sollen Shadowings deutschlandweit und darüber hinaus angeboten werden, um Schüler und Unternehmen zusammenzubringen. SYF soll als Baustein im Rahmen der Berufsorientierung jeder Schule zugänglich gemacht werden.

Herzlichen Dank für den Einblick und die Anregungen!

Neue Interviewreihe “Fit für die Gründung – Profis starten durch!”

In diesen Interviews erzählen uns Gründerinnen und Gründer ihre persönliche Existenzgründungsgeschichte. Gemeinsam haben sie, dass sie den Sprung in die berufliche Selbstständigkeit aus einer Anstellung wagten und in unserem Softwarezentrum ansässig sind.

Folge – 2 – In-Xperts GmbH

Die In-Xperts GmbH ist ein Personalberatungs- und Headhunting-Unternehmen in Böblingen und ist Tochterunternehmen der Softwaremanufaktur Inno-Tec. Sie hat drei Geschäftsführer: Oliver Hupfeld, Maxim Shpakov und Christian Nussbaum. Christian Nussbaum ist auch geschäftsführender Gesellschafter, es gibt eine Angestellte im Bereich Talent Sourcing.  Die Spezialität des Unternehmens ist die Suche und Gewinnung von Fachkräften, besonders aus IT und Digitalisierung. Zudem bietet es Karriereberatung und Interimslösungen an.

Wie sah Ihr Gründungsprozess aus, wie hat sich dieser gestaltet?

Christian Nussbaum: Wir haben das Unternehmen mit der Inno-Tec zusammen gegründet, einem meiner ältesten und treusten Kunden. Die Inno-Tec hatte großen Recruiting-Bedarf und wollte eine „Beratungstochter“ gründen. Ich spielte seit meiner Zeit als Personalberater mit der Idee der Selbständigkeit. Der Kundenstamm entsteht hier immer mit persönlichem Bezug und unabhängig vom Unternehmen, für das der Personalberater arbeitet. Es ist ein klassisches „Peoplebusiness“ und die Wahrscheinlichkeit, dass Partner einem bei einer Selbständigkeit erhalten bleiben, ist sehr hoch. Wir hatten 2019 bereits lose über dieses Thema diskutiert, durch die Corona-Pandemie schliefen die Gespräche wieder ein. Im Januar 2021 haben wir dann den Schritt relativ spontan gewagt.

Wie war Ihre berufliche Ausgangssituation vor der Gründung?

Ich bin ausgebildeter Informatikkaufmann und war seit 2015 als Angestellter in der Personalberatung tätig. Ich habe zwar durch meine IT-Vergangenheit seit 2008 im Nebenerwerb ein Kleinunternehmen angemeldet, hier aber nie geplant, dies in eine vollständige Selbständigkeit zu überführen.

Was war Ihr Beweggrund für die Gründung?

Die Personalberatungsbranche ist prädestiniert für eine Selbständigkeit, da man auch im Anstellungsverhältnis als „Unternehmer im Unternehmen“ tätig ist und seinen eigenen Kunden- und Kandidatenstamm aufbaut. Nach einigen Jahren in der Branche entwickelte ich mein eigenes Verständnis für das Geschäft und auch meinen eigenen Weg, der mich erfolgreich machte. Dieser ist nicht immer mit der Ausrichtung eines Arbeitgebers vereinbar und dann kommt man um eine Gründung eigentlich nicht mehr herum.

Welche Bedenken hatten Sie im Zusammenhang mit der Gründung und wie sind Sie damit umgegangen?

Als Familienvater mit laufendem Hauskredit hatte ich die Sorge, ob ich ohne die Absicherung durch einen Arbeitgeber meine Familie versorgen kann. Bei unserer Gründung war der Investitionsbedarf gering. Wir benötigten keinen großen Maschinenpark o. ä. Wenn wir gescheitert wären, wäre der finanzielle Verlust überschaubar gewesen und der Wechsel zurück in eine Festanstellung relativ schnell möglich. Deshalb war es ein kalkulierbares Risiko.

Was hat Ihnen bei der Gründungsentscheidung geholfen?

Ich habe mit Oliver Hupfeld und Maxim Shpakov zwei Partner, die im Bereich Unternehmensgründung und -führung schon viel Erfahrung sammelten und auf ein umfassendes Netzwerk aus Steuerberatern, Anwälten, Notaren, etc. zurückgreifen konnten. Außerdem waren wir von Anfang an unabhängig von Drittkapital, da die Inno-Tec als Gesellschafterin bei Bedarf genügend liquide Mittel vorhalten konnte. Wir profitierten zusätzlich von ihren Organisationsstrukturen und dem Netzwerk:  Das war ein absoluter „Kickstarter“ für uns!

Welche Veränderungen brachte die Selbstständigkeit für Sie?

Im ersten Moment war es ein „komisches“ Gefühl, keinem Chef mehr Rechenschaft ablegen zu müssen. Eine komplette Selbstorganisation und sich mit Themen außerhalb des „klassischen“ Jobs, wie Buchführung, Marketing, PR und Verwaltung zu beschäftigen, war am Anfang ungewohnt. Allerdings waren dies schon immer Themen, mit denen ich mich gerne beschäftigt habe.

Wie haben Sie die ersten Kunden gewonnen?

Die meisten meiner Kunden begleiten mich schon seit Jahren und resultieren aus meinen Kaltakquise-Aktivitäten. Heute profitieren wir bei der Neukundengewinnung vor allem von unserem Ruf und von Mundpropaganda.

Was ist der nächste große Schritt für Sie und Ihr Unternehmen?

Die Einstellung einer Vollzeitkraft wird der nächste große Schritt für uns, hier sind wir bereits auf der Suche. Verantwortung für einen Mitarbeitenden zu übernehmen und diesem eine solide Grundlage und einen sicheren Arbeitsplatz zu bieten, ist eine große Verantwortung.

Was ist für Sie besonders spannend in der beruflichen Selbstständigkeit?

Die Vielseitigkeit der Aufgabe und die Eigenorganisation. Und natürlich, wiegen Erfolge nochmals mehr, wenn es das eigene Unternehmen ist.

Welche Tipps möchten Sie Gründungsinteressierten geben?

Suchen Sie sich starke Partner und Rat bei Leuten, die bereits erfolgreich gegründet haben. Zudem ist ein guter Steuerberater absolut Gold wert. Starke Geschäftspartner sind auch wichtig. Nehmen Sie Ratschläge und Hilfe an, falsche Eitelkeiten sind Gift für den Erfolg.

Was war in der Gründung Ihre größte Lernerfahrung?

Dass Selbständigkeit nicht unbedingt heißen muss, man arbeitet selbst und ständig. Man kann mit einem geordneten Tagesablauf und einer normalen Arbeitslast als Unternehmer in der Gründung- und Startup-Phase erfolgreich werden.

Was hat sich nach der Gründung ganz anders entwickelt als geplant, welche unerwarteten Ereignisse gab es und welche Auswirkungen hatte dies?

Überraschend positiv war die Resonanz aus dem Netzwerk und wie viele ehemalige Interessenten mit uns zusammenarbeiten wollten. So mussten wir im ersten Jahr keinerlei Akquise betreiben. Negativ war leider das Thema Markenschutz, das wir etwas unterschätzt und zu wenig Recherche betrieben hatten. So mussten wir nach einem halben Jahr die GmbH umbenennen, was mit Verwaltungsaufwand verbunden war. 

Warum haben Sie sich für eine Ansiedlung im Softwarezentrum entschieden?

Zum einen ist die Inno-Tec schon seit Jahren im Softwarezentrum ansässig, was die Entscheidung natürlich obligatorisch machte. Darüber hinaus wird ein professionelles Umfeld für junge Unternehmen geboten. Man muss sich nicht um Infrastruktur, Hausmeister, Technik o. ä. kümmern und das zu einem fantastischen Preis. Ebenso ist die Nähe zu anderen interessanten und ambitionierten Unternehmen eine große Chance für Partnerschaften und wichtige Informationen.

Welche Qualitäten sollte man als Unternehmer:in mitbringen bzw. sich aneignen?

Ein offenes Mindset auf alle Fälle und die Bereitschaft, sich auf neue Gegebenheiten einzustellen. Zudem sollte man immer offen für neue Ideen und Chancen sein und falsche Eitelkeit über Bord werden.

Herzlichen Dank für den Einblick und die Anregungen!

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